Epidauros

Epidauros
Epidauros,
 
griechisch Epịdauros, neugriechisch Epidavros [ɛ'piȓavrɔs], lateinisch Epidaurus, Ort auf dem Peloponnes, Verwaltungsbezirk (Nomos) Argolis, am Saronischen Golf, 1 400 Einwohner.
 
 
Ab 1881 legte die Athener Archäologische Gesellschaft das Heiligtum frei. Die Hauptbauten des Komplexes entstammen dem 4. Jahrhundert v. Chr. Wesentliche Bestandteile des Asklepieions sind der Asklepiostempel (um 390 als dorischer Peripteros erbaut), das Abaton (4. Jahrhundert; Liege- und Schlafhalle zur Inkubation) und der Tholos (Ende des 4. Jahrhunderts von Polyklet der Jüngere errichtet; Rundbau dorischen und korinthischen Stils); im Süden das Katagogion (Gästehaus); den Wettkämpfen dienten das Gymnasion und das Stadion südwestlich des Asklepieions. Im Südosten der Anlage liegt im Hang das besterhaltene griechische Theater (wohl ebenfalls von Polyklet der Jüngere Anfang des 3. Jahrhunderts v. Chr. erbaut: Orchestra circa 20 m Durchmesser; ursprünglich 34 Sitzreihen, seit Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. 54 Sitzreihen; 12 000-14 000 Sitzplätze; Bühnenhaus mit vorgelegter Pfeilerhalle; heute wieder als Freilichttheater genutzt); auf der Höhe das Heiligtum des Apollon Maleatas (um 380-300). Außerdem Reste römischer Bauten (2. Jahrhundert n. Chr.) und Fundamente einer Kirche (etwa 5. Jahrhundert, mit Fußbodenmosaiken). Am nordwestlichen Fuß der Akropolis ein kleines Theater (4. Jahrhundert v. Chr.).
 
 
Das antike Epidauros, bis zum Beginn des 6. Jahrhunderts v. Chr. eine bedeutende Hafen- und Handelsstadt, beteiligte sich im 5. Jahrhundert v. Chr. an den Perserkriegen und aufseiten Spartas am Peloponnesischen Krieg. Berühmt war Epidauros im Altertum als Kurort wegen seines 10 km südwestlich gelegenen Asklepieions, in dem Kranke durch das Orakel des Gottes Asklepios (Äskulap) und durch ärztliche Behandlung Heilung suchten. Das Heiligtum wurde wohl im 6. Jahrhundert v. Chr. errichtet. Der Kult des Äskulap übertraf seitdem den schon für das 7. Jahrhundert v. Chr. nachgewiesenen des Apoll (Apollon Maleatas). Ab 420 v. Chr. wurden von Epidauros aus Tochterheiligtümer gegründet. Der weitläufige heilige Bezirk entwickelte sich im 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. zu einem der größten Kurorte des Altertums. Berichte von wunderbaren Heilungen sind inschriftlich erhalten. Die Überreste der antiken Stadt wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
 
Im Ort Epidauros proklamierte die griechische Nationalversammlung 1822 die Unabhängigkeit Griechenlands und verabschiedete das Organische Statut von Epidauros, die erste Verfassung.
 
 
A. von Gerkan u. W. Müller-Wiener: Das Theater von E. (1961);
 T. Papadakis u. a.: E. Das Heiligtum des Asklepios (a. d. Griech., 61978).

Universal-Lexikon. 2012.

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